27. März 2020 – der Tag, an dem ich der Bezirkshauptmannschaft Urfahr-Umgebung dienstzugeteilt wurde. Nach kurzen drei Monaten Präsidium und Bildungsdirektion war ich also genau da, wo ich den Landesdienst vor einem Jahr begonnen hatte.
Doch anstatt Straferkenntnisse und Entzüge der Lenkberechtigung zu verfassen, fand ich mich im Sitzungssaal wieder. Dort wo wir im September noch die Auszählung der Briefwahl der Nationalratswahl durchgeführt haben, tummelten sich nun die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Teams 3 des Krisenstabs, dem auch ich zugeteilt war.
Der Alltag auf der Bezirkshauptmannschaft stand still. Die Abteilungen waren wie ausgestorben, Parteienverkehr und Außendienste gab es nicht mehr.
Bereits am ersten Tag meiner Tätigkeit erzählten Kolleginnen und Kollegen von späten Nachtschichten, die eingelegt werden mussten, um den Arbeitsaufwand zu meistern. Anfangs konnte ich das nicht glauben, jedoch wurden die späten Arbeitszeiten auch für mich schnell zur Realität. Zu Spitzenzeiten - zwischen schwammiger, sich ständig ändernder Rechtslage und unzähligen Telefonaten - war Dienstschluss um 01:15 Uhr in den Morgenstunden. Ich habe mich oft gefragt, ob sich meine 45 minütige Heimfahrt überhaupt auszahlt. Nun, fast ein Jahr später und nach drei Monaten Sommerpause meinerseits, die ich am Landesverwaltungsgericht verbrachte, ist nach wie vor kein Ende in Sicht. Der Unterschied zum März 2020 ist jedoch, dass wir in der Bezirkshauptmannschaft nun neben Stabsarbeit auch wieder die Linienarbeit meistern müssen. Oft scheint es, als hätten die Tage dafür einfach zu wenig Stunden.
Besonders in Erinnerung geblieben in dieser Zeit ist mir ein Telefonat: Der Anrufer freute sich bereits darauf sein Kind nach der Geburt in den Arm zu nehmen. Ich musste ihm erklären, dass er aufgrund seiner Quarantäne seine Freundin nicht zur Entbindung ins Krankenhaus begleiten durfte. – Eine herbe Enttäuschung für den werdenden Vater. Solche und ähnliche Erfahrungen begleiten den gesamten Arbeitsalltag und oft auch noch die Freizeit. Selbst an einem freien Tag, scheinen sich die Gedanken stetig um Positive, Negative und Genesene zu drehen.
Die Hoffnung auf eine Zeit, in der wir Freunde und Familie wieder mit einem Lächeln in die Arme schließen dürfen, besteht jedoch immer noch.